Finanzierungsarten bei Unternehmenskauf und Nachfolge - Alle Informationen im Überblick
Beim Kauf oder Verkauf eines Unternehmens stehen verschiedene Finanzierungsarten zur Verfügung, die es potenziellen Käufern ermöglichen, eine für ihre individuellen und spezifischen Bedürfnisse und Umstände passende Lösung zu finden. Diese Finanzierungsmöglichkeiten variieren in ihren Strukturen, Kosten und Verfügbarkeiten, wobei jede Variante spezifische Vorteile und Nachteile aufweist.
Finanzierungsarten bei Unternehmenskauf und Nachfolge - Alle Informationen im Überblick
Dienstag, 24. September 2024 ein Beitrag von Juan Pedro Schmid
Dienstag, 24. September 2024 ein Beitrag von Juan Pedro Schmid
Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz sind flexible und massgeschneiderte Finanzierungslösungen essenziell, um das Wachstum und die Nachhaltigkeit des Unternehmens zu fördern. In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Finanzierungsarten beim Unternehmenskauf, diskutieren ihre Vor- und Nachteile und illustrieren die Thematik anhand einer Fallstudie.
1. Welche Finanzierungsarten gibt es bei einem Firmenkauf?
Beim Kauf eines Unternehmens stehen verschiedene Finanzierungsarten zur Verfügung, die jeweils spezifische Vorteile, Unterschiede und Herausforderungen bieten. Diese umfassen hauptsächlich die Finanzierungsart der Eigenfinanzierung, bei der der Käufer eigenes Kapital, wie Ersparnisse oder private Mittel, einsetzt, um die Transaktion zu finanzieren. Eine Fremdfinanzierung ist eine weitere Option, bei der die Herkunft des Geldes von externen Bankenkrediten oder anderen Finanzinstitutionen zu verzeichnen ist, um den Kaufpreis zu decken. Eine Mezzanine-Finanzierung bietet eine Kombination aus Eigenkapital und Fremdkapitalelementen, oft in Form von nachrangigen Darlehen oder Wandelanleihen. Jede dieser Finanzierungsmöglichkeiten sollte sorgfältig geprüft werden, um eine Struktur zu wählen, die am besten zu den finanziellen Zielen und Möglichkeiten des Käufers passt.
- Eigenkapitalfinanzierung: Bei dieser Finanzierungsform investieren die Käufer ihr eigenes Kapital in den Kauf des Unternehmens. Dies kann entweder aus persönlichen Ersparnissen oder aus Mitteln stammen, die durch den Verkauf von Vermögenswerten generiert wurden.
- Fremdkapitalfinanzierung: Hierbei wird der Unternehmenskauf ganz oder teilweise durch Kredite finanziert, die von Banken oder anderen Finanzinstituten bereitgestellt werden.
- Mezzanine-Finanzierung: Eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital, oft in Form von nachrangigen Darlehen oder Wandelanleihen.
- Vendor Loan (Verkäuferdarlehen): Der Verkäufer gewährt dem Käufer ein Darlehen, das zur Finanzierung des Kaufpreises verwendet wird.
- Earn-Out: Ein Teil des Kaufpreises wird auf Basis der zukünftigen Ertragskraft des Unternehmens bezahlt.
2. Finanzierungsarten - Vorteile und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten
Beim Kauf eines Unternehmens stehen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten aus Eigen- und Fremdfinanzierung zur Verfügung, die jeweils eigene Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Auch eine Mischform ist hier denkbar. Eine detaillierte Betrachtung dieser Optionen ist essenziell, um die passende Finanzierungsstrategie für einen Unternehmenskauf zu wählen. Im nachfolgenden Überblick werden die gängigsten Finanzierungsarten detailliert mit ihren einzelnen Vor- und Nachteilen erläutert.
2.1. Eigenkapitalfinanzierung
2.1.1. Vorteile:
- Keine Rückzahlungsverpflichtung: Im Gegensatz zu Fremdkapital muss Eigenkapital nicht zurückgezahlt werden, was den Cashflow des Unternehmens schont.
- Keine Zinszahlungen: Es fallen keine regelmässigen Zinszahlungen an, was besonders in finanziell schwierigen Zeiten von Vorteil ist.
- Vollständige Kontrolle: Da keine externen Kreditgeber involviert sind, behalten die Eigentümer die volle Kontrolle über das Unternehmen.
2.1.2. Nachteile:
- Hohe Kapitalkosten: Eigenkapital ist oft teurer als Fremdkapital, da Investoren eine höhere Rendite für das übernommene Risiko erwarten.
- Verwässerung der Anteile: Neue Eigenkapitalgeber erhalten Unternehmensanteile, was zu einer Verwässerung der Anteile bestehender Eigentümer führen kann.
- Begrenzte Ressourcen: Nicht alle Käufer verfügen über ausreichend eigenes Kapital, was die Möglichkeiten der Eigenfinanzierung begrenzen kann.
2.2. Fremdkapitalfinanzierung
2.2.1. Vorteile:
- Steuerliche Abzugsfähigkeit: Zinsen für Fremdkapital sind in vielen Ländern steuerlich absetzbar, was die effektiven Kosten senkt.
- Erhalt der Eigentümerstruktur: Da kein zusätzliches Eigenkapital aufgenommen wird, gibt es keine Verwässerung der Eigentümeranteile.
- Leverage-Effekt: Durch den Einsatz von Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite gesteigert werden, sofern die Investitionsrendite die Zinskosten übersteigt.
2.2.2. Nachteile:
- Rückzahlungsverpflichtung: Kredite müssen zurückgezahlt werden, was den finanziellen Druck erhöhen kann.
- Zinsänderungsrisiko: Bei variablen Zinsen besteht das Risiko steigender Zinslasten.
- Bonitätsanforderungen: Nicht jedes Unternehmen erhält die benötigten Kredite zu günstigen Konditionen, besonders wenn die Bonität als nicht ausreichend eingestuft wird.
2.3. Mezzanine-Finanzierung
2.3.1. Vorteile:
- Flexibilität: Mezzanine-Kapital kann individuell an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden und beinhaltet oft wandelbare Komponenten (z.B. Wandelanleihen).
- Weniger strenge Kreditbedingungen: Im Vergleich zu traditionellen Bankkrediten sind die Anforderungen oft weniger strikt.
- Mittelweg zwischen Eigen- und Fremdkapital: Bietet eine Balance zwischen Risiko und Kontrolle, oft mit einer Option zur Umwandlung in Eigenkapital.
2.3.2. Nachteile:
- Höhere Kosten: Mezzanine-Kapital ist teurer als traditionelles Fremdkapital wegen des höheren Risikos für den Geldgeber.
- Komplexe Strukturen: Die Vertragsbedingungen können komplex sein, insbesondere bei Wandlungsoptionen oder erfolgsabhängigen Rückzahlungen.
- Mögliche Einflussnahme der Geldgeber: Mezzanine-Investoren verlangen manchmal Mitspracherechte, besonders wenn es um strategische Entscheidungen geht.
2.4. Vendor Loan (Verkäuferdarlehen)
2.4.1. Vorteile:
- Einfache Verfügbarkeit: Oft leichter zu erhalten als Bankfinanzierungen, da der Verkäufer ein Interesse am Zustandekommen der Transaktion hat.
- Flexible Gestaltung: Rückzahlungsmodalitäten können flexibel gestaltet werden, was zu individuellen Vereinbarungen führt.
- Vertrauen des Verkäufers: Signalisiert Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens.
2.4.2. Nachteile:
- Abhängigkeit vom Verkäufer: Schafft eine fortlaufende finanzielle Beziehung zum Verkäufer, die zu Interessenkonflikten führen kann.
- Begrenzte Höhe: Oft nur ein Teil des Kaufpreises, sodass zusätzliche Finanzierungsquellen benötigt werden.
- Zinsen: Obwohl oft günstiger als Bankkredite, fallen in der Regel Zinsen an.
2.5. Earn-Out
2.5.1. Vorteile:
- Risikominderung: Der Käufer zahlt einen Teil des Kaufpreises basierend auf der zukünftigen Performance, wodurch das anfängliche Investitionsrisiko gemindert wird.
- Motivation für den Verkäufer: Fördert die Unterstützung des Verkäufers nach der Übernahme, um die Geschäftsziele zu erreichen.
2.5.2. Nachteile:
- Potenzielle Konflikte: Unterschiedliche Ansichten über die Erreichung von Zielvorgaben können zu Konflikten führen.
- Komplexität: Die Messung der Zielvorgaben und die Berechnung der Zahlungen können komplex sein.
Jede dieser Arten zur Finanzierung erfordert eine sorgfältige Abwägung ihrer Vor- und Nachteile, um sicherzustellen, dass sie den langfristigen Zielen des Unternehmens und den finanziellen Möglichkeiten des Käufers entspricht.
3. Unternehmensfinanzierung und Finanzierungsarten im Mittelstand
Für KMU in der Schweiz ist der Zugang zu Kapital entscheidend, um Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zu fördern. Oftmals stehen nicht genügend eigene Mittel zur Verfügung, daher sind kreative Finanzierungslösungen gefragt. Dabei spielen lokale Banken eine wichtige Rolle, da sie aufgrund ihrer Marktkenntnis oft massgeschneiderte Finanzierungslösungen anbieten können.
Auch digitale Finanzierungsplattformen bieten attraktive Konditionen und massgeschneiderte Lösungen an und dienen als weitere Finanzierungsquelle, um die Abhängigkeit von traditionellen Bankkrediten zu reduzieren. Hier wird in Crowdfunding und Crowdlending Plattformen unterteilt. Crowdfunding Plattformen bringen Investoren und Unternehmen (vor allem Startups) zusammen, währenddem Crowdlending Plattformen als digitale Vermittler von Krediten zwischen privaten Kreditgebern und Unternehmen fungieren.
3.1. Crowdfunding Plattformen (Eigenkapitalfinanzierung)
Crowdfunding stellt eine Eigenkapitalfinanzierungsform dar. Allerdings fokussieren sich die meisten Anbieter entweder auf Startups oder Immobilien. Aus diesem Grund ist Crowdfunding bis heute noch nicht besonders verbreitet bei der Unternehmensnachfolge. Mit oomnium.ch ist aber ein erster Akteur am Markt aktiv geworden.
3.2. Crowdlending Plattformen (Fremdkapitalfinanzierung)
Verschiedene Plattformen (u.a. swisspeers.ch, cashare.ch, creditworld.ch) vergeben Kredite sowohl an Privatpersonen und/oder an KMUs. Das Prinzip ist dabei immer das Gleiche: das Unternehmen reicht einen Antrag ein, der geprüft und mit einem Rating versehen wird. Das Rating bestimmt wiederrum den Zinssatz, der bezahlt werden muss. Das Crowdlending ist in der Nachfolgeregelung etablierter, da die Fremdkapitalaufnahme durch diese Plattformen vereinfacht und beschleunigt wird.
3.3. Förderprogramme und Unterstützungen
Staatliche Förderprogramme und Unterstützungen können eine wichtige Ressource darstellen. Beispielsweise sind Bürgschaftsgenossenschaften Förderprogramme, welche Kredite von Banken in Höhe von bis zu 1 Millionen CHF bürgen. Bürgen bedeutet hier, dass der Kredit durch diese Genossenschaften abgesichert ist und sie bei Ausfällen für diese haften. Dadurch wird die Kreditaufnahme bei den Banken bedeutend vereinfacht. Nachfolgend haben wir die vier Bürgschaftsgenossenschaften der Schweiz für Sie zusammengefasst.
3.3.1. Bürgschaftsgenossenschaften der Schweiz
In der Schweiz gibt es drei regionale sowie eine nationale Bürgschaftsgenossenschaft, die speziell für Frauen gedacht ist. Alle Bürgschaftsgenossenschaften sind vom Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung anerkannt.
Um die Unterstützung einer Bürgschaftsgenossenschaften zu erhalten, ist eine Bewerbung nötig. Es lohnt sich, eine frühzeitige Bewerbung in Betracht zu ziehen, da dadurch die Fremdkapitalaufnahme bei Banken bedeutend erleichtert wird. Zudem sei noch der Technologiefonds erwähnt, welcher Darlehen an Schweizer Unternehmen verbürgt, deren neuartige Produkte eine nachhaltige Verminderung von Treibhausgasemissionen ermöglichen.
4. Fallstudie einer Unternehmensfinanzierung
Ein fiktives mittelständisches Schweizer Unternehmen im Bereich der Maschinenherstellung, die "Dietikoner Innovationswerkstatt AG", steht zum Verkauf. Die Dietikoner Innovationswerkstatt AG ist spezialisiert auf die Produktion von Präzisionswerkzeugmaschinen und hat einen festen Kundenstamm sowie stabile Jahresumsätze. Der Verkaufspreis beträgt 20 Millionen CHF. Ein potenzieller Käufer, ein erfahrenes Management-Team, das bereits in der Branche tätig ist, möchte das Unternehmen übernehmen. Wir skizzieren hier ein mögliches Szenario für die Finanzierung dieses Unternehmenskaufs:
4.1. Ausgangssituation:
- Verkaufspreis: 20 Millionen CHF
- Eigene Mittel des Käufers: 4 Millionen CHF
- Benötigte Fremdfinanzierung: 16 Millionen CHF
4.2. Finanzierungsstruktur:
4.2.1. Eigenkapital:
- Der Käufer bringt 4 Millionen CHF Eigenkapital ein.
- Vorteile: Keine Zinszahlungen, keine Schulden.
- Nachteile: Hohe Kapitalbindung, Risiko der Illiquidität.
4.2.2. Bankkredit:
- Der Käufer erhält einen Bankkredit in Höhe von 12 Millionen CHF zu einem Zinssatz von 3.5% p.a., zahlbar über 10 Jahre.
- Vorteile: Ermöglicht den Kauf ohne vollständige Eigenkapitaldeckung, steuerliche Absetzbarkeit der Zinsen.
- Nachteile: Regelmässige Zins- und Tilgungszahlungen belasten den Cashflow.
4.2.3. Vendor Loan (Verkäuferdarlehen):
- Der Verkäufer bietet ein Darlehen von 4 Millionen CHF zu einem günstigeren Zinssatz von 2.5% p.a., zahlbar über 5 Jahre.
- Vorteile: Einfache und schnelle Verfügbarkeit der Mittel, oft günstiger als Bankkredite.
- Nachteile: Schafft eine fortlaufende finanzielle Beziehung zum Verkäufer.
4.3. Finanzielle Belastungen und Rückzahlungspläne:
4.3.1. Bankkredit-Rückzahlungen:
- Monatliche Rückzahlung: Der monatliche Rückzahlungsbetrag für den Bankkredit beträgt ca. 118‘663 CHF (Annuitätendarlehen-Berechnung).
- Jährliche Zinslast im ersten Jahr: Ca. 420‘000 CHF
4.3.2. Vendor Loan-Rückzahlungen:
- Monatliche Rückzahlung: Der monatliche Rückzahlungsbetrag für das Verkäuferdarlehen beträgt ca. 70‘989 CHF (Annuitätendarlehen-Berechnung).
- Jährliche Zinslast im ersten Jahr: Ca. 100‘000 CHF
4.4. Prognostizierte Geschäftsentwicklung:
4.4.1. Umsatzprognose:
Der Umsatz der Dietikoner Innovationswerkstatt AG wird für die nächsten Jahre auf ca. 25 Millionen CHF jährlich geschätzt, mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von 5%.
4.4.2. Operativer Cashflow:
Auf Basis der aktuellen Kostenstruktur und der Umsatzprognose wird ein operativer Cashflow von ca. 3 Millionen CHF jährlich erwartet, was ausreichen sollte, um die Zins- und Tilgungslasten zu decken und gleichzeitig Investitionen in das Unternehmenswachstum zu ermöglichen.
Die Finanzierungsstruktur ermöglicht es dem Management-Team, die Dietikoner Innovationswerkstatt AG zu übernehmen, ohne unmittelbar alle eigenen Reserven zu binden, wobei eine ausgewogene Mischung aus Eigen- und Fremdkapital genutzt wird. Der Einsatz von Vendor Loan reduziert den Druck durch Bankkredite und bietet eine gewisse finanzielle Flexibilität. Diese strukturierte Finanzierungslösung bietet eine solide Basis für das Wachstum und die Weiterentwicklung des Unternehmens. Es bleibt anzumerken, dass die hier angenommene kürzere Laufzeit des Vendor Loan ggü. dem Bankdarlehen nicht in jedem Fall umsetzbar ist.
5. Finanzierungsarten beim Unternehmenskauf - Ein Fazit
Der Kauf eines Unternehmens ist eine komplexe finanzielle Herausforderung, bei der die Wahl der passenden Finanzierungsform entscheidend für den Erfolg der Transaktion ist. Eine Eigenkapitalfinanzierung bietet Unabhängigkeit und vermeidet Verschuldung, bindet jedoch viel Kapital und kann die Liquidität des Unternehmens einschränken. Eine Fremdfinanzierung ist durch steuerliche Vorteile attraktiv, birgt aber das Risiko der regelmässigen Rückzahlungsverpflichtungen. Die Mezzanine-Finanzierung, eine Mischform aus Eigen- und Fremdfinanzierung, bietet Flexibilität und kann massgeschneidert werden, ist jedoch oft teurer und komplexer in der Handhabung.
Verkäuferdarlehen und Earn-Out-Modelle sind weitere innovative Finanzierungsformen, die Risiken mindern und den Verkäufer in den Erfolg des Unternehmens einbinden können. Sie erleichtern die Finanzierung durch flexible Rückzahlungsbedingungen, können jedoch Abhängigkeiten schaffen und bei nicht klar definierten Bedingungen zu Konflikten führen. Diese Methoden ermöglichen die Unternehmensübernahme, ohne sofort den vollen Betrag zahlen zu müssen.
Für KMU ist es besonders wichtig, eine passende Finanzierungsstruktur zu finden, die nicht nur den Kauf ermöglicht, sondern auch die zukünftige Betriebskapitalfinanzierung sichert. Dabei müssen Unternehmer die verschiedenen Finanzierungsformen sorgfältig abwägen und deren langfristige Auswirkungen auf die Unternehmensführung und -entwicklung berücksichtigen.
6. Häufige Fragen und Antworten
1. Welche Arten der Unternehmensfinanzierung gibt es?
Eine Unternehmensfinanzierung lässt sich im Rahmen von drei Hauptkategorien unterteilen: Eigenfinanzierung, Fremdfinanzierung und Mezzanine-Finanzierung. Die Eigenfinanzierung beinhaltet Mittel, die direkt vom Unternehmer oder von Investoren kommen (z.B. Einlagen oder Aktienkapital). Eine Fremdfinanzierung umfasst geliehene Mittel, die zurückgezahlt werden müssen, wie Bankdarlehen oder Anleihen. Die Mezzanine-Finanzierung ist eine Mischform, die Elemente der Eigen- und Fremdfinanzierung kombiniert, oft in Form von nachrangigen Darlehen oder Wandelanleihen.
2. Welche Finanzierungsarten gehören zur Eigenfinanzierung?
Zur Eigenfinanzierung gehören alle Mittel, die vom Unternehmenseigner oder durch die Ausgabe von Unternehmensanteilen generiert werden. Dies umfasst Kapitaleinlagen, die Ausgabe von Aktien, Reinvestition von Gewinnen und die Beschaffung und Aufnahme neuer Gesellschafter durch direkte Beteiligungen.
3. Wie viel Kredit benötigt eine Firmengründung?
Die Höhe des Kredits für eine Firmengründung hängt vom Kapitalbedarf ab, der durch den Geschäftsplan, Bonität, Sicherheiten und der spezifischen Risikobereitschaft der Kreditgeber bestimmt wird. Oft werden Gründer aufgefordert, eigene Mittel einzubringen, um ihre Verpflichtung und das Vertrauen in ihr Vorhaben zu demonstrieren.
4. Ist eine Finanzierung das Gleiche wie ein Kredit?
Nein, Finanzierung ist der übergeordnete Begriff für alle Mittel, die zur Beschaffung, Verkauf und Unterstützung eines Geschäftsbetriebs eingesetzt werden, während ein Kredit spezifisch eine Form der Fremdfinanzierung ist, bei der Geld für einen bestimmten Zeitraum geliehen und später mit Zinsen zurückgezahlt wird.
5. Welche Nachteile haben Finanzierungsquellen?
Jede Finanzierungsquelle hat potenzielle Nachteile. Die Eigenfinanzierung kann die Liquidität einschränken und die Abhängigkeit von Investoren erhöhen. Eine Fremdfinanzierung bringt Schulden mit sich, die unabhängig vom Geschäftserfolg zurückgezahlt werden müssen, was zu finanzieller Belastung führen kann. Eine Mezzanine-Finanzierung kann komplex und teuer sein, insbesondere wegen der höheren Zinsen und möglicherweise erforderlicher Gewinnbeteiligungen.
6. Wie funktioniert eine Beteiligungsfinanzierung?
Die Beteiligungsfinanzierung oder Equity Financing beinhaltet das Aufnehmen von Kapital durch die Ausgabe von Unternehmensanteilen. Investoren kaufen Anteile am Unternehmen und erhalten im Gegenzug Eigentumsrechte. Dies kann über Privatinvestoren, Venture-Capital-Gesellschaften oder über öffentliche Börsen erfolgen. Der Investor erhält eine Rendite entweder durch Dividenden oder durch Wertsteigerung seiner Anteile, die er später verkaufen kann.
Die Beteiligungsfinanzierung verwässert zwar die Anteile der bestehenden Eigentümer, vermeidet aber die Notwendigkeit von Zinszahlungen und verbessert die Bilanzstruktur. Ein weiteres Modell in diesem Zusammenhang ist das Leasing, eine Form der Innenfinanzierung, die Unternehmen erlaubt, Ausrüstung oder Immobilien zu nutzen, ohne sie sofort kaufen zu müssen und Kapital aufzubringen, was wiederum zur Liquiditätserhaltung beiträgt und die Übersicht über die finanzielle Belastung verbessert.